Zum Höhepunkt der deutschen Kaiserzeit, 1871-1918, war es für die Bürger mit gehobener Bildung der Trend schlechthin sich mit den deutschen Auslandsbriefmarken zu befassen.
Es handelt sich um Briefmarken aus Kolonien und Schutzgebieten sowie von Auslandspostämtern. Der damalige Zeitgeist war von dem Begriff „Weltpolitik“ geprägt. Damalige Weltmächte definierten sich über ihren Kolonialbesitz. Um die letzten „weissen Flecken“ der Landkarte zu erobern wurden enorme Anstrengungen unternommen. Politiker und Gelehrte pochten auf eine starke Flotte, auch im geographisch eher ungünstig gelegenen Deutschland. Diese politischen Grundstimmung wurde ergänzt durch die gesellschaftliche Begeisterung für Berichte von Abenteurern und Forschern und einem Gefühl der Dominanz gegenüber den Völkern mit völlig fremdem Kulturgut. Durch die sogenannten „Kolonialwaren“, also Waren, die aus den Kolonien importiert wurden, und ausländische Briefmarken fanden die Geschichten der Kolonialisierung, die manchmal schon fast Märchen, Sagen oder Abenteuerromanen glichen, ihren Weg in den Alltag der Menschen. Die Nachwehen der Französischen Revolution 1789 rangen in Europa noch immer zwischen Liberalismus und Nationalismus und diese neuen Werte mussten auch unbedingt in die Kolonien exportiert und etabliert werden, denn auch dort waren für reibungslose, erfolgreiche Geschäfte die in in Europa funktionierenden Strukturen erforderlich.
Aus den Kolonien traf Post mit wunderbaren, unbekannten Briefmarken ein, die von fremden Ländern und Völkern erzählten. Diese frühen Briefmarken waren und sind begehrte Sammelobjekte der Philatelisten.
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Den Gipfel des Imperialismus erreichten die Briten mit der Krönung von Königin Viktoria zur Kaiserin von Indien. Die Querelen um europäische Machtansprüche verlagerten sich vom Ursprungsort Europa immer öfter in die Kolonialgebiete in Afrika, Asien und in der Südsee. Während Bismarck versuchte sich auf Deutschland und Europa zu beschränken, zumal die Kolonien auch nicht die erwünschten Gewinne brachten, trieb Kaiser Wilhelm II. der Expansionsgedanke mit Hilfe einer starken Flotte, um das europäische Kräftegleichgewicht zu wahren. Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914, der 1919 mit dem Versailler Vertrag beendet wurde, verlor Deutschland etliche Grenzgebiete und alle Kolonien.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gewann der Kolonialgedanke jedoch wieder an Macht.
Postalische Strukturen mussten in den Kolonien erst entwickelt werden, also galten zunächst die deutschen Briefmarken in den folgenden Kolonien.
Kolonie Deutsch-Südwestafrika
In dieser Kolonie, die durch den Kaufmann A.Lüderitz gegründet wurde, gab es beispielsweise zuvor nur ein Postamt ,das nebenberuflich von einem Polizisten betrieben wurde. Hier sind die Stempelorte und der wechselnde Aufdruck in Überdruck-Schreibweise der ersten Briefmarken interessant. Später folgten auch eigene Briefmarken für Deutsch-Südwestafrika.
Kolonie Kamerun
Durch die Niederlassung Hamburger Handelsunternehmen neben den Briten gab es Gebietsstreitigkeiten, die die Eingeborenen lösten, indem sie zunächst England um Schutz baten, danach jedoch Deutschland, da die Antwort aus England zu lange auf sich warten liess. Auch hier sind bei den ersten Briefmarken zunächst die Stempelorte mit den wechselnden Aufdrucken interessant. Später gab es auch eigene Briefmarken für Kamerun, ebenfalls mit Abbildungen der Flotte.
Kolonie Togo
Generalkonsul Dr. Nachtigal verantwortete den Vertrag mit dem König von Togo. Auch in Togo war der Aufbau der Post eine erste Aufgabe. Togo galt als Musterkolonie und folgte postalisch dem Weg der Kolonie Kamerun. Auch hier sind bei den ersten Briefmarken zunächst die Stempelorte mit den wechselnden Aufdrucken interessant. Später folgten eigene Marken aus Togo.
Kolonie Deutsch-Ostafrika
Initiiert von Dr. Peters ging die Reise nach Sansibar, auch wenn Bismarck diesen Absichten ablehnend gegenüberstand und diese Region als britisches Hoheitsgebiet betrachtete. Nach Streitigkeiten setzte sich Deutschland durch. Jedoch nicht die deutsche Währung, also erhielten die Briefmarken einen zusätzliche Wertaufdruck in Pesa.
Die deutschen Südsee- Schutzgebiete
Noch exotischer als die Kolonien in Afrika waren die Schutzgebiete in der Südsee, wiederum von Hanseaten gegründet. Als diese Handelskontore zusammenbrachen übernahm die Neuguinea-Compagnie unter kaiserlichem Schutz die Kolonie. Gebietsstreitigkeiten und -abtretungen waren zunächst an der Tagesordnung zwischen unter anderem Deutschland, Spanien, Portugal und den USA. Entsprechend schwierig und wechselhaft gestaltete sich der postalische Aufbau der Kolonialstruktur.
Pachtgebiet Kiautschou in China
Drei deutsche Kriegschiffe stachen 1860 in See, um Handelsverträge mit China, Japan und Thailand (ehemals Siam) zu schliessen. Die Ermordung eines deutschen Missionars in Kiautschou war der Anlass für deutsche Truppen, dort Fuß zu fassen. Aufstände wurden niedergeschlagen und der Handel florierte. Außerdem wurde eine Eisenbahnstrecke gebaut, so dass auch hier bald eigene Briefmarken erforderlich waren, nachdem die ersten Briefmarken mit verschiedenen Aufdrucken versehen wurden.
Deutsche Post in der Türkei, in Marokko und in Palästina
Um das Ziel einer kolonialpolitischen Weltmacht zu erreichen wurde auch in diese Länder ein Fuß gesetzt. Die Türkei war als Handelsweg nach Osten interessant, ebenso bot sich hier der Zugang zum Indischen Ozean. Deutsche Briefmarken wurden mit der türkischen Währung überdruckt.
Poststationen in Palästina waren hingegen dem wachsenden Tourismus geschuldet. Jeder, der es sich leisten konnte, besuchte die historischen Orte des Christentums inklusive eigener Poststationen.
In Marokko, das weitgehend französisch war, bewirkte der Besuch von Kaiser Wilhelm II. einen Mitspracheanspruch. Erste deutsche Briefmarken mit dem Aufdruck Marokko kamen nicht zum Einsatz, da die Landeswährung mit aufgedruckt werden musste. Auch in diesen Ländern endete der deutsche Machtanspruch mit dem Weltkrieg.
Das Postwesen der Kolonien ist nicht nur historisch interessant sondern hat auch für Sammler begehrte Briefmarken hervorgebracht.
Nach dieser Reise durch die Welt und Weltgeschichte sichtet man mit Interesse die vorhandenen Briefmarken. Kontaktieren Sie bei Fragen gerne das Briefmarkenauktionshauses e.K., dessen Experten, die Preise aufzeigen und bar bezahlen, Sie vertrauen können.
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